Hitze, Starkregen, Windböen: Sind meine Fenster wettertauglich?

2022-06-25 09:23:21 By : Mr. Lincoln Wang

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Sind die Fenster undicht, können Wärme, Kälte, Regen und Wind eindringen. Wie erkennt man, wo das Problem liegt? Was schafft Abhilfe? Eine Expertin gibt Tipps.

Vielleicht kennen Sie das ja auch: Wenn es draußen regnet und stürmt, bilden sich plötzlich Rinnsale auf dem Fensterbrett. Oder es zieht. Oder die Sonne knallt und heizt die Wohnung erbarmungslos auf. Ein Ärgernis im Alltag, das man jedoch nicht einfach so hinnehmen muss. Im Gegenteil: Mit ein paar Kniffen kann man schnell Abhilfe schaffen.

Die Falkenseer Architektin Margrit Unger ist Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg und sagt: „Fenster müssen dicht sein. Sie sollen im Winter die Wärme drinnen und im Sommer draußen halten.“ Das klingt einfacher, als es vielfach ist. Den meisten Menschen fällt es bei bestimmten Wetterlagen auf, dass mit den Fenstern etwas nicht stimmt – meist bei starkem Regen, der vom Wind gegen die Scheiben gepeitscht wird, bis es reinregnet.

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Instinktiv legt man dann Handtücher aufs Fensterbrett, um die Nässe aufzufangen. Diese Erste-Hilfe-Maßnahme ist sinnvoll, ändert aber an der Ursache nichts: Nämlich dass die Fenster offenbar undicht sind. Sie müssen also, sobald das Wetter es zulässt, Ursachenforschung betreiben.

„Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und legen es zwischen Rahmen und Fenster, dann schließen sie es“, rät Margrit Unger. „Ziehen Sie nun an dem Blatt. Wenn es sich nicht bewegt, ist das Fenster an dieser Stelle dicht. Können Sie es herausziehen, ist das der Nachweis, dass Ihr Fenster an eben dieser Stelle undicht ist.“ Markieren Sie sie und probieren an weiteren Stellen, ob es noch mehr Undichtigkeiten gibt.

Bei altbautypischen Flügelfenstern, auch Kastenfenster genannt, sollten Sie sich auf das Innenfenster konzentrieren – also die Flügel, die zum Wohnraum liegen. „Diese innen liegenden Fenster haben die Aufgabe, die Wohnungsluft im Raum zu halten. Das ist vor allem im Winter wichtig, weil warme Luft mehr Feuchtigkeit speichert. Kann diese warme, feuchte Luft nun durch das Innenfenster in den Zwischenraum zum Außenfenster, das kalt ist, gelangen, kondensiert das Wasser und läuft an den Scheiben herunter.“ Im schlimmsten Fall bilden sich Eisblumen.

Undichte Fenster sind nicht nur ein optisches Ärgernis. „Sie kosten auch Geld, weil es eine enorme Energieverschwendung ist, wenn Heizungswärme nicht in der Wohnung bleibt“, so Energieexpertin Margrit Unger. „Jeder Mensch kann richtig sparen, wenn er sich darum kümmert, dass seine Fenster wirklich dicht sind. Dann muss auch keiner das Thermostat runterdrehen und frieren.“

Im Sommer bemerkt man undichte Fenster nicht so sehr. Gleichwohl kann die Hitze verstärkt eindringen, ebenso Feinstaub. Und man merkt es, wenn es zu einem heftigen Hitzegewitter kommt, bei dem der Regen durch kleinste Ritzen am Fenster fließt.

Unabhängig vom Papiertrick sollten Sie die Dichtungen Ihrer Fenster einmal komplett überprüfen, am besten jährlich. Das dauert ein Weilchen, lohnt sich aber, weil Sie – wie oben beschrieben – mit dichten Fenstern pures Geld sparen. Für Neubaufenster gilt: „Fahren Sie mit den Fingern die Dichtungen ab und überprüfen, wie sie sich anfühlen. Wenn sie glatt und weich sind, ist alles okay. Sollten sie sich hart anfühlen, ist das ein Hinweis dafür, dass sie porös sind und ausgetauscht werden müssen“, so Margrit Unger.

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Ältere Altbaufenster haben unter Umständen keine Dichtungen. Schauen Sie am Innenfenster nach. „Wenn dort Fräsungen sind, gab es mal eine Dichtung. Diese sollte dann wieder eingesetzt werden. Sollte es keine geben, kann ein Tischler welche fräsen“, so die Architektin. Hierzu muss man die Flügel ausbauen, sie zum Tischler bringen und die Arbeiten beauftragen. Alternativ kann man auch eine Tischlerei mit Aus- und Einbau inklusive der Fräsungen beauftragen – letztlich ist das eine Frage des Geldbeutels.

Darüber hinaus können Sie im Winter Ihrem Tastsinn vertrauen: Fahren Sie mit der Hand in kleinem Abstand entlang des Rahmens. Spüren Sie einen Luftzug? Dann ist das ein klares Indiz, dass Ihr Fenster an der Stelle undicht ist und Sie sich um Abhilfe bemühen sollten.

Ja, das kann man guten Gewissens tun. Baumärkte, aber auch Drogerien und Discounter haben Kleb-Dichtungen für Fenster in verschiedenen Ausführungen (immer mal wieder) im Angebot; es gibt sie aus Schaumstoff und aus Gummi, die Oberflächen können glatt oder geriffelt sein, auch die Breiten sind verschieden. Messen Sie die zu beklebenden Ränder Ihrer Fenster vorher aus, um die richtige Breite zu kaufen und auch genügend Längenmeter dazuhaben.

Bevor Sie sie am Fensterflügel befestigen, sollten Sie die zu beklebenden Flächen gut reinigen, damit sie staub- und fusselfrei sind. Die Dichtungen sind selbstklebend. Man braucht keine handwerklichen Vorkenntnisse, höchstens eine Leiter.

Aber: „Diese Dichtungen halten meistens nicht so lange wie jene, die vom Profi angebracht werden“, weiß Margrit Unger. „Darüber hinaus ist es auch Vermietersache, die Fenster instand zu halten und dafür zu sorgen, dass sie dicht sind. Es darf nicht reinregnen.“ Heißt: Wenn Dichtungen fehlen oder abgenutzt sind, sollten Sie Ihren Vermieter kontaktieren und um entsprechende Mängelbeseitigung bitten.

Vielfach schließen Fenster ab einem bestimmten Alter nicht mehr gut. „Das gilt ganz besonders für die Fenster beziehungsweise Balkon- oder Terrassentüren, die man oft benutzt oder die sehr schwer sind“, so Unger. Wenn die Flügel schwer sind, kann sich der Rahmen aufgrund des Gewichtes minimal verziehen. Und das reicht aus, dass das Fenster nicht mehr so dicht ist, wie es sein sollte.

Gleiches gilt für häufiges Öffnen und Schließen, wie es etwa fürs regelmäßige Lüften nötig ist. Und da kann durch die mechanischen Reize eine Unwucht im Fenster entstehen. Das sei aber nicht schlimm, so die Expertin. „Ein Tischler kann die Fenster und Türen in wenigen Minuten nachstellen.“

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Bei bodentiefen Fenstern oder Balkon- und Terrassentüren sind die undichten Stellen meistens unten im Fußleistenbereich. Die Schwelle von Terrassenfenstern im Altbau ist manchmal schlicht abgenutzt oder falsch eingebaut. „Der äußere Bodenbelag sollte gemäß DIN-Vorschriften 15 Zentimeter unterhalb der Schwelle liegen oder es muss sich eine Rinne vor dem Fenster befinden, in der das Regenwasser abgeführt wird“, sagt die Expertin. „Bei Starkregen kann Regenwasser mehrere Zentimeter hoch vor dem Fenster stehen und ohne Rinne kann dann Wasser eindringen.“

Wichtig: Überprüfen Sie bei Altbaufenstern auch die sogenannten Wetterschenkel. Das sind kleine Querhölzer am unteren äußeren Fenster. Diese Holzleisten dürfen nicht abgenutzt oder beschädigt sein. Sollten Sie feststellen, dass das Holz aufgequollen oder die Farbe komplett abgeplatzt ist, informieren Sie Ihren Vermieter.

Es gibt verschiedene selbstklebende Sonnenschutzfolien, die man am Fenster anbringen kann. „Bei Einfachverglasungen ist das generell unproblematisch, aber bei Doppelverglasungen und Altbaufenstern ist es wichtig, dass man die Folie von außen anbringt“, so Margrit Unger. „Andernfalls könnte sich das Glas aufheizen und im schlimmsten Fall brechen.“

Wem das Aufkleben von Folie zu teuer oder zu aufwendig ist, der kann auch zu einem alten Haushaltstrick greifen: „Hier würde ich empfehlen, bei großer Hitze helle Laken vors Fenster zu hängen. Wichtig ist es, die Sonnenstrahlen draußen zu halten“, sagt die Expertin.

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